Am 20. März 2023 wurde das TARGET2/T2S-Konsolidierungsprojekt erfolgreich abgeschlossen – gut fünf Jahre nach dem offiziellen Startschuss. Es war ein Großprojekt, das in Umfang und Komplexität seinesgleichen sucht.
In der Öffentlichkeit wurde zwar kaum mehr als über die erfolgreiche Ein-führung berichtet, doch es hat alle Beteiligten vor große Herausforderungen gestellt. Und ganz nach dem Motto „Nach dem Projekt ist vor dem Projekt“ ist auch schon die nächste Evolution am Horizont erkennbar.
15 Jahre, vier Monate und einen Tag nach seiner Inbetriebnahme im November 2007 ist TARGET2 Geschichte; das transeuropäische automatisierte Echtzeit-Brutto-Express-Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems wurde am Freitag, dem 17. März 2023, nach Abschluss des Geschäftstags durch eine neue Generation erfolgreich abgelöst.
Den Startschuss für das sog. TARGET2/T2S-Konsolidierungsprojekt und damit zur Erneuerung des Systems gab der EZB-Rat bereits am 6. Dezember 2017. Damit wurde der Weg bereitet, die weitere Harmonisierung der europäischen Finanzmärkte voranzutreiben und die TARGET-Services fit für die Zukunft zu machen. Neben der Stärkung der Cyber-Resilienz ging es darum, über gemeinsam genutzte Komponenten Synergien zwischen den Verfahren zu heben und den Systemzugang zu vereinheitlichen.
Ganz wesentliche Errungenschaften sind außerdem das optimierte und nunmehr zentrale Liquiditätsmanagement über alle TARGET-Services (T2, T2S und TIPS) hinweg, die Einführung eines modernen Nachrichtenstandards gemäß ISO 20022 und zusätzliche Services, wie z. B. automatisierte bzw. regelbasierte Liquiditätstransfers oder längere Öffnungszeiten. Über die gesamte Projektlaufzeit hinweg war es uns in der Bundesbank besonders wichtig, den Dialog mit dem deutschen Markt zu pflegen und unsere TARGET-Teilnehmer bestmöglich zu unterstützen. Mehr Details zu den TARGET-Services finden Sie im Kasten.
Das Großprojekt konnte erfolgreich abgeschlossen werden
Ursprünglich für den November 2021 vorgesehen, wurde die Verfahrenseinführung zweimal verschoben. Mit der ersten Verschiebung um zwölf Monate kam das Eurosystem einem Wunsch der europäischen Finanzmärkte nach, einerseits die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu berücksichtigen und andererseits auch die von Swift avisierte Neuplanung des Starts der ISO 20022-Migration im globalen Korrespondenzbankgeschäft , die gleichzeitig hätte erfolgen sollen; beides führte zu deutlich gestiegenen Herausforderungen und Belastungen für die Projektteams und die Arbeiten.
Die zweite Verschiebung um weitere vier Monate, die im Oktober 2022 vom EZB-Rat beschlossen wurde, diente der Erhöhung der Systemstabilität sowie einer besseren Vorbereitung der Teilnehmer auf die Migration. Obwohl die meisten Nutzer zum geplanten Starttermin bereit gewesen wären, hätten doch andere ihre Tests nicht vollständig abschließen können.
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Den vollständigen Artikel aus der Ausgabe „die bank“ 07.2023 können Sie bei Genios kaufen
Autor:
Ralf Schmidt ist Diplom-Betriebswirt (FH) und arbeitet seit 1997 für die Deutsche Bundesbank. Er ist im Bereich Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme tätig mit dem Schwerpunkt Strategie, Politik und Leistungsangebot bzgl. TARGET.