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Kryptowerte als neue Anlageklasse – Möglichkeiten auch für Banken

Aus „die bank“ 2.2023

Kryptowerte erfreuten sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit sowohl bei privaten als auch bei (semi-)professionellen Investoren. Zwar mussten auch Bitcoin, Ether und weitere Token im letzten Jahr herbe Kursverluste verbuchen, langfristig ist jedoch von einer weiteren Etablierung von Kryptowerten an den Finanzmärkten auszugehen. Welche Chancen und Risiken ergeben sich daraus für Anleger und traditionelle Banken?

iStock.com/salarko

Das Niedrigzinsumfeld und damit verbundene mangelnde Anlagealternativen sowie das Spekulationsmotiv waren wesentliche Gründe für die gestiegene Beliebtheit bei Investoren. Hinzu kommt das technische Potenzial, wodurch Kryptowerte in der Regel ohne zusätzliche Intermediäre auskommen und bereits bestehende Anlageklassen wie Aktien, Immobilienfondsanteile oder Rohstoffe digital handelbar machen und abwickeln können. Das erhöht die Effizienz und die Liquidität der Finanzmärkte. Zudem verspricht sich die EU-Kommission, durch die zunehmende Regulierung langfristig das Vertrauen in die Anlageklasse zu stärken.


Für Anleger ergeben sich durch Kryptowerte neue Investmentalternativen, deren Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus individueller Anlegersicht genau abzuwägen sind. Für Banken können Kryptowerte trotz ihrer disruptiven Wirkung zusätzliche Ertragsmöglichkeiten eröffnen. Bestes Beispiel dafür sind amerikanische Banken und Finanzdienstleister, deren Kunden teilweise über ihre Konten und Depots in verschiedene Kryptowerte und damit im Zusammenhang stehende Finanzprodukte investieren können. Dies wiederum erfordert eine Anpassung und Erweiterung der Geschäftsmodelle entlang der traditionellen Wertschöpfungskette.


Im folgenden Beitrag werden die unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten aus Sicht von privaten und professionellen Investoren analysiert, die entweder originär oder mithilfe von abgeleiteten Instrumenten in Krypto-Token investieren und auf deren Wertsteigerung setzen.


Insbesondere vor dem Hintergrund der babylonischen Begriffsvielfalt in der „Kryptowelt“ ist eine klare Zuordnung zu bestehenden Finanzdienstleistungen aus Investorensicht wichtig. Gleichfalls wird für in Deutschland tätige Kreditinstitute betrachtet, welche Produkte und Dienstleistungen angeboten werden können und welche regulatorischen Vorgaben, hier insbesondere durch die europäische Krypto-Verordnung (Markets in Crypto-Assets, MiCA), zu beachten sind.


Profil und Analyse von Kryptowerten
Wertvolle Hinweise für Anleger ergeben sich zunächst aus dem sogenannten Whitepaper des Token. Es ist im weitesten Sinne mit dem Prospekt von Wertpapieren vergleichbar und gemäß MiCA zukünftig bei Auflage durch den Emittenten zu veröffentlichen.


Das Whitepaper enthält die zentrale Problemstellung des Assets, seine technischen Details sowie weitere fundamentale Faktoren wie das Entwicklerteam und die Beziehungen zu anderen digitalen Assets. Für die Preisbildung sind vor allem Emission und Allokation des Assets entscheidend, da diese über die angebotene Menge sowie die globale Verteilung entscheiden.


Krypto-Token, die als Stablecoin zu bezeichnen sind, beziehen ihren Wert aus Währungen, Rohstoffen oder weiteren Assets, an die sie gebunden sind. Dieser Bezug macht sie im Gegensatz zu anderen Token im Normalfall wertstabiler. Weist ein emittierter Token kein Whitepaper auf oder ist als Stablecoin nur unzureichend besichert, erscheint ein Investment äußerst risikoreich.
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Den vollständigen Artikel konnten Sie in der Ausgabe „die bank“ 2.2023 lesen.

Autoren:
Prof. Dr. Oliver Kruse lehrt an der Hochschule der Deutschen Bundesbank in Hachenburg.  
Lukas Arns ist Absolvent der Hochschule der Deutschen Bundesbank.