Bitte warten...

Daten sind das Öl der Zukunft

Aus „die bank“ 4.2019

Der Kapitalmarkt blickt mit zunehmendem Zweifel auf den deutschen Finanzsektor. Die börsennotierten Finanzunternehmen weisen ein Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Buchwert (P/B) von 0,8 auf und laufen damit Gefahr, zu Übernahmekandidaten zu werden. Gewinner sind derzeit die großen amerikanischen Datenunternehmen. Der deutsche Finanzsektor ist jedoch gut positioniert, das Steuerrad noch rechtzeitig herumzureißen. Das Motto lautet: Vom Finanzsektor zu FinanzData.

iStock.com/GrafVishenka

Wie beurteilt die Börse die aktuelle Lage des deutschen Finanzsektors? Bei der Bewertung von Banken spielt der Preis-Buchwert-Multiplikator (P/B) eine wesentliche Rolle. Bezogen auf die großen börsennotierten deutschen Akteure im deutschen Bankensystem ergibt sich jedoch ein schlechtes Bild. Das durchschnittliche P/B-Verhältnis liegt aktuell bei 0,3. Die großen börsennotierten Versicherungen kommen immerhin auf einen P/B-Wert von 1,3.


Börsenliebling im deutschen Finanzsektor ist die Deutsche Börse mit einem P/B-Multiplikator von 4,5. Der P/B-Multiplikator des börsennotierten deutschen Finanzsektors beträgt durchschnittlich 0,8. Langfristig weckt eine Marktkapitalisierung, die geringer als der Buchwert ist, das Interesse von Investoren, und es kommt notwendigerweise zu Mergers&Acquisitions-Aktivitäten. Auch eine Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank, wie sie aktuell diskutiert wird, wird so immer wahrscheinlicher.


Im Gegensatz zu dem deutschen Finanzsektor sind die FANG-Unternehmen (Facebook, Amazon, Netflix und Google) mit einem P/B-Multiplikator von 7,1 bewertet. Wurde vor fünf Jahren die Marktkapitalisierung der FANG und des deutschen Finanzsektors zusammen addiert, so entfielen 40 Prozent auf den deutschen Finanzsektor und 60 Prozent auf die FANG-Unternehmen. Heute liegt das Verhältnis nur noch bei 15 Prozent zu 85 Prozent. Die Unternehmenswerte der FANG sind somit in den letzten fünf Jahren durchschnittlich pro Jahr um 24 Prozent gestiegen und die des deutschen Finanzsektors durchschnittlich um vier Prozent gesunken.


Während zumeist die FinTechs als Bedrohung für den Finanzsektor wahrgenommen werden, zeigt sich aus Kapitalmarktsicht, dass die eigentliche Bedrohung die Datenunternehmen sind. Während FinTechs wie Schnellboote den Tanker etablierter Finanzunternehmen umkreisen und dabei spezifische Teile der Wertschöpfungskette für sich beanspruchen, sind es die Datenunternehmen, die die gesamte Wertschöpfungskette der etablierten Finanzunternehmen zerstören und die Unternehmen langfristig sogar überflüssig machen können.
Es sind die FANGs, die den Kunden kennen. Sie sind in der Lage, aus dem von den Kunden generierten Datenmeer mittels Data Analytics genau jene relevanten Daten zu extrahieren, die für ihre Geschäftsmodelle relevant sind. Je mehr dies einem Unternehmen gelingt, desto höheren Shareholder Value ordnet die Börse einem solchen Unternehmen zu. Ein 7,1 versus 0,8 spricht eine deutliche Sprache. Die Botschaft der Börse ist: Die effiziente Nutzung von Daten ist das Öl der Zukunft.

Vom Finanz-Sektor zu FinanzData
Welche Strategie können Manager im deutschen Finanzsektor wählen, damit die Aktienkurse und die Multiplikatoren ihrer Unternehmen steigen und sie sich damit vor Übernahmen wappnen?


Richtet man die Strategie nach dem Kapitalmarkt aus, so kann es eigentlich nur eine Antwort geben: Vom Finanzsektor zu FinanzData. Wie aber geht der Weg dahin? Viel ist schon über die Digitalisierung im Finanzsektor geschrieben worden - sehr wenig jedoch über die Möglichkeit, auf sogenannte Smart Contracts zurückzugreifen. Smart Contracts sind nicht die einzige Möglichkeit für den Finanzsektor, um aus der Bewertungsfalle zu kommen. Sie können jedoch einen wichtigen Bestandteil für die notwendige wertsteigernde Datenstrategie darstellen.  


Smart Contracts sind auf einer Blockchain implementierte und in Programmiercode festgeschriebene Verträge, die sich bei Eintritt zuvor bestimmter, also vordefinierter Bedingungen (Transaktionsregeln) automatisch, ohne weitere menschliche Intervention, selbst ausführen beziehungsweise erfüllen.
(…)

Den vollständigen Artikel konnten Sie in der Ausgabe „die bank“ 4.2019 lesen.

Autoren:
Prof. Dr. Dr Joachim Häcker ist Professor für Betriebswirtschaft, speziell International Finance, an der Hochschule München. Darüber hinaus ist er Gründer und Direktor des Deutschen Instituts für Corporate Finance.
Fabian Bekelaer ist an der Hochschule München im Bereich International Finance als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Häcker tätig.