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Konstruktive Neugier überwiegt

Die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) entwickeln sich rasant – ein gigantisches Lernfeld für Banken und ihre Mitarbeitenden. Dr. Georg Fuchs (Fraunhofer IAIS) und Torsten Nahm (DKB) erleben in ihren Seminaren vor allem Neugier – aber nach wie vor auch Vorurteile und Ängste.

Ein kleiner humanoider Roboter stemmt Gewichte in einem Fitnessstudio.

Die Spannbreite ist groß. Von „KI zerstört unsere Arbeitsplätze“ bis „KI kann alles besser als der Mensch“ halten sich Klischees und Vorurteile hartnäckig – auch in der Bankenszene. Wenn Dr. Georg Fuchs, Leiter des Geschäftsfelds Big Data Analytics & Intelligence am Fraunhofer IAIS, Vorträge oder Seminare zu KI hält, begegnet ihm aber vor allem eine konstruktive Neugier: „In meiner Wahrnehmung überwiegt im Finanzsektor tatsächlich die positive Sicht auf KI. Erhoffte Arbeitserleichterungen, Qualitäts- und Effizienzgewinne stehen dabei im Vordergrund.“ Ähnlich erlebt es auch Torsten Nahm, der das Kompetenzzentrum Data Science der DKB leitet und bereits mehrfach zu KI auch auf Veranstaltungen des Bank-Verlags vorgetragen hat: „Die meisten Bankmitarbeitenden, die ich treffe, stehen der Technologie sehr offen gegenüber.“ Doch gibt es nach wie vor auch „Negativassoziationen“, wie Fuchs es nennt: „Die Angst, nicht schritthalten zu können oder perspektivisch von der KI ersetzt zu werden, findet sich meist bei Teilnehmenden mit noch eher geringen KI-Kenntnissen.“

 

Immer mehr Gen AI-Nutzer

 

Auch das Phänomen, dass die Wirkungen neuer Technologien kurzfristig oft überschätzt, langfristig aber unterschätzt werden, bewahrheitet sich bei der KI. „Overhypen“ nennt das Georg Fuchs. „Aktuelle Entwicklungen schaffen zum Teil die Erwartungshaltung, dass KI und insbesondere Generative KI in jedem Fall und unabhängig von Zielsetzung sowie technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen sehr gute bzw. bessere Ergebnisse liefern als klassische Verfahren.“ Diese Erwartungshaltung mag ein Grund dafür sein, dass Schulungen zum Thema stetig hohen Zulauf erleben, nicht nur von KI-Einsteigern:innen. Nahm: „Der Anteil der Teilnehmer:innen, die Gen AI regelmäßig nutzen, hat im letzten Jahr stark zugenommen.“

 

Optimierungspotenzial in fast allen Prozessen

 

Unternehmen Banken genug, um ihre Mitarbeitenden zu KI aufzuschlauen? Dazu wollen Fuchs und Nahm mangels repräsentativer Daten kein Urteil fällen. Allerdings raten sie, keine Zeit zu verlieren. Fuchs: „Fakt ist definitiv, dass mit der rasch fortschreitenden Verbreitung praktisch nutzbarer KI-Assistenten die Breite der Mitarbeitenden, die über grundlegende KI-Kenntnisse verfügen, stark zunehmen wird und muss. Das ist nicht nur qua AI Act rechtlich notwendig, sondern unternehmerisch sinnvoll – schon allein, um Ängste auszuräumen und Erwartungshaltungen zu justieren.“ Dr. Georg Fuchs erlebt in seinen Vorträgen und Seminaren vor allem Teilnehmende aus den Bereichen Fraud, Compliance, Risikomanagement, Kommunikation und Marketing. Optimierungspotenziale bietet Gen AI nach Ansicht der Experten aber in quasi allen Prozessen, vor allem bei Querschnitts- und Backend-Prozessen, in denen es überwiegend um die Extraktion oder Verarbeitung von Informationen [aus Dokumenten] geht.

 

 

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Zu den Personen

 

Dr. Georg Fuchs leitet das Geschäftsfeld Big Data Analytics & Intelligence am Fraunhofer IAIS. Seine Schwerpunkte liegen auf Beratung, Big-Data-Architekturen, innovativen Use Cases, vertrauenswürdigen KI-Lösungen und -Services sowie der berufsbegleitende Weiterbildung und [KI-]Qualifizierung.  

Dr. Georg Fuchs

leitet das Geschäftsfeld Big Data Analytics & Intelligence am Fraunhofer IAIS. Seine Schwerpunkte liegen auf Beratung, Big-Data-Architekturen, innovativen Use Cases, vertrauenswürdigen KI-Lösungen und -Services sowie der berufsbegleitende Weiterbildung und [KI-]Qualifizierung.

 

 

Torsten Nahm leitet das Kompetenzzentrum für Data Science bei der DKB.   

Torsten Nahm

leitet das Kompetenzzentrum für Data Science bei der DKB. Dort werden in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Bereichen der Bank konkrete Use Cases im Bereich Data Science und Künstliche Intelligenz entwickelt und zur Produktion geführt.