Den Bundesbank-Fachleuten zufolge würde sich auch der Preisanstieg nochmals erheblich verstärken, hieß es weiter. In dem betrachteten Szenario könnte die Inflationsrate in Deutschland 2022 den Angaben zufolge um 1,5 Prozentpunkte und 2023 um 2 Prozentpunkte höher liegen als in der EZB-Prognose veranschlagt. Als Hauptgrund dafür nannten sie die bei einer weiteren Eskalation demnach deutlich steigende Energiepreise. Auch 2024 dürfte die Teuerungsrate noch erhöht sein, allerdings nicht mehr so stark. Insgesamt überwiegen laut Bundesbank bei der Inflation die Aufwärtsrisiken, da möglicherweise Preissteigerungen auf nachgelagerten Produktionsstufen oder Lohnerhöhungen stärker ausfallen könnten. Die Experten betonten demzufolge, dass alle Ergebnisse angesichts der komplexen Problemlage erheblichen Unsicherheiten unterlägen. Die ermittelten Entwicklungen könnten, vor allem für das BIP, sowohl über- als auch unterzeichnet sein, warnen sie, hieß es.
Für den Fall eines Energieembargos gegen Russland durch wichtige Abnehmerländer sei davon auszugehen, dass die Preise für Rohöl, Erdgas und Kohle deutlich zulegen. Der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte Brent könnte auf über 170 US-Dollar steigen. „Am stärksten dürften die Erdgaspreise in Europa anziehen, da russische Lieferungen kurzfristig nur schwer zu ersetzen sind“, schrieb die Bundesbank. Bei sonstigen Rohstoffen wäre insgesamt mit moderateren Preisaufschlägen zu rechnen. Die Autoren führten in dem Bericht demnach mehrere Faktoren an, die im Zuge des Kriegs zu BIP-Verlusten in Deutschland führen könnten. So würde ein Anstieg der Rohstoffpreise, der mittelbar den Einkommensspielraum der privaten Haushalte schmälert, das Wachstum erheblich schwächen. Darüber hinaus würde die Auslandsnachfrage, und damit die deutschen Exporte, deutlich zurückgehen. (ud)
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