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Studie: Deutsche wollen keine Bank für jede Lebenslage

Die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland lehnt offenbar Angebote der Banken ab, die über die klassischen Konto-, Kredit- und Geldanlageleistungen hinausgehen. Laut einer aktuellen Studie erteilen bis zu drei Viertel der Befragten den so genannten Non-Banking-Services der Kreditinstitute eine Absage – zumindest, solange es bei den Standards noch immer Nachholbedarf gebe. Auch bei digitalen Nachhaltigkeitsextras wie einem CO?-Tracking der Ausgaben zeige die Mehrheit kaum Interesse. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse von Ipsos im Auftrag von Sopra Steria.

iStock.com/RyanJLane

Die nächste Urlaubsreise über die Banking-App zu buchen, sei nur für 8 Prozent der Deutschen eine Option, 23 Prozent wären generell interessiert. Der digitale Abschluss eines Mobilfunkvertrags über die eigene Hausbank komme nur für jeden Neunten infrage. Drei Viertel der Bankkundinnen und -kunden lehnten derartige Services sogar ab. Etwas attraktiver seien so genannte banknahe Dienstleistungen. 15 Prozent der befragten Bankkundinnen und -kunden seien beispielsweise daran interessiert, Versicherungen über die App ihrer Bank abschließen zu können. Mit einem Anteil von 63 Prozent überwiege jedoch auch hier das Desinteresse, hieß es.

 

Das Kerngeschäft ist gefragt – auch digital

Kreditinstitute in Deutschland haben den Angaben zufolge in der Vergangenheit verstärkt versucht, Services für nahezu alle Lebenslagen zu etablieren, um sich darüber neue Ertragsquellen zu erschließen. Zuspruch erfahren demnach allerdings vor allem Dienste und digitale Lösungen, die das Kerngeschäft der Banken beträfen. 54 Prozent der Befragten sprächen sich beispielsweise für die Konsolidierung sämtlicher Bezahlverfahren in einer einzigen Anwendung aus, 51 Prozent würden einfache, auch grenzüberschreitende Überweisungen in Echtzeit begrüßen, hieß es.

 

Viele der zusätzlichen Service-Angebote der Kreditinstitute verfingen nicht, weil die Banken die Verbraucherinnen und Verbraucher bei wichtigen Lebens- und Investitionsentscheidungen links liegen ließen. Die Mehrheit der Befragten sei bei Veränderungen wie Ruhestand, Steuerrückzahlungen, Hochzeiten oder Jobwechsel nicht aktiv angesprochen worden, hieß es weiter. Wenn ein Kontakt zustande komme, gehe die Initiative in der Regel von den Kundinnen und Kunden aus. Gerade bei besonders einschneidenden familiären und persönlichen Veränderungen nähmen nur 13 Prozent der Banken mit ihren Kunden Kontakt auf.

 

Darüber hinaus seien aktive Kontakte nicht nur selten, sondern auch inhaltlich unpassend. Für ein Viertel der Befragten waren die angebotenen Services und Produkte demnach auf die aktuelle Lebenssituation zugeschnitten. Die Aussage, dass wirklich interessante Services und Produkte von den Banken angeboten würden, unterschreibe ebenfalls nur ein knappes Viertel. Mehr als ein Drittel bezweifele, dass digitale Tools den Banken dabei helfen würden, ihre Kunden besser zu verstehen. (ud)

 


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