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Mögliche Stabilitätsrisiken: BaFin prüft Immobilienbesitz von Instituten

Die BaFin möchte sich einen detaillierteren Überblick über den Immobilienbesitz von Kreditinstituten machen – und eruieren, ob hieraus Stabilitätsrisiken für die Institute entstehen könnten. Sie führe daher bei insgesamt acht Kreditinstituten Prüfungen des Geschäftsbetriebs nach § 44 Kreditwesengesetz (KWG) und des Jahresabschlusses nach § 30 KWG durch, teilte die Finanzaufsicht mit. Die Prüfungen begannen demnach bereits im Oktober 2022 und würden in der ersten Jahreshälfte 2023 fortgesetzt und – aufgrund der bisherigen Erkenntnisse – intensiviert, hieß es.

iStock.com/Nongnuch Pitakkorn

Im Fokus stehe die Frage, wie werthaltig die Immobilienanlagen der geprüften Institute sind und wie sie in der Bilanz berücksichtigt würden. Zu diesem Zweck werfen die Prüferinnen und Prüfer den Angaben zufolge auch einen Blick auf die Prozesse der Institute, um ein umfassendes Verständnis der Vorgehensweise einzelner Institute beim Management der Immobilienanlagen zu gewinnen. Auf dieser Grundlage werde die BaFin nach Inkrafttreten der MaRisk-Novelle eine klare Erwartung formulieren, wie die Institute für eine angemessene Geschäftsorganisation im Bereich der Eigenanlagen in Immobilien sorgen sollten, hieß es.

 

Einige Institute besetzten komplette Wertschöpfungsketten

Der Hintergrund der Prüfungen: In den vergangenen Jahren hätten immer mehr Institute die Absicht geäußert, ihre Risiko- und Geschäftsstrategie durch mehr eigene Investitionen in Immobilien zu erweitern bzw. neu in dieses Geschäft einzusteigen – teilweise mit größeren Volumina. Einige Institute hätten sogar komplette Wertschöpfungsketten besetzt: vom Grundstückserwerb bis zur Fertigstellung des Objekts, inklusive der Auftragsvergabe an einzelne Gewerke.

 

Die BaFin entwickelte demnach ihr Prüfungskonzept, um die durch diesen Trend verursachten Risiken im Blick zu behalten und notfalls gegensteuern zu können – insbesondere angesichts des endenden Booms am Immobilienmarkt und des Endes der Niedrigzinsphase. Beide Entwicklungen wirken sich der Aufsicht zufolge auf die zu erwartenden Renditen der Institute aus. (ud)

 


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