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Bankenverband | Studie zeigt negative Auswirkungen von Basel IV

Europäische Banken werden durch das Reformpaket Basel IV offenbar stärker belastet als bislang angenommen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) hervor. „Besonders hart trifft es das risikoarme deutsche Baufinanzierungsgeschäft“, erklärte BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig in Berlin.

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Es müsse unbedingt vermieden werden, dass sich das durchschnittliche Risikogewicht mehr als verdopple. Primär verantwortlich für die stärkere Belastung der Institute ist laut Bankenverband der sogenannte Output-Floor, der für Banken eine Mindestkapitalausstattung festschreibt. Der Floor soll bei Geldhäusern angewendet werden, die über eigene, aufsichtlich anerkannte Risikomessverfahren verfügen.
„In allen von uns untersuchten Kreditportfolios führt der Output-Floor zu erheblich höheren Kapitalanforderungen. Dies erschwert und verteuert die Kreditvergabe im Bereich der Immobilienfinanzierung ebenso wie bei kleinen und mittleren Unternehmen“, betonte Ossig. In der europäischen Umsetzung müsse die Wirkung des Output-Floors daher deutlich abgemildert werden. Ansonsten seien negative Folgen für die Kreditvergabe an Privatkunden und Firmen unausweichlich. Um solch negative Folgen zu vermeiden, könnten etwa bestimmte risikoarme Portfolios von der Anwendung des Output-Floors ausgenommen werden.
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) hatte im Dezember 2017 Änderungen des regulatorischen Rahmens für Banken beschlossen. Das Ziel dieser als Basel IV bezeichneten Reform besteht darin, den Kapitalrahmen des Bankensystems zu stärken und das Vertrauen in das Finanzsystem zu erhöhen. Die neuen Baseler Vorschriften sollen zum 1. Januar 2022 angewendet werden und müssen zuvor in europäisches Recht umgesetzt werden. (ud)

 

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