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Studie | Banken fürchten Konkurrenz durch Digitalkonzerne

iStockphoto.com/golero

Der Optimismus schwindet: Die deutschen Banken rechnen mehrheitlich mit einem Konjunkturabschwung und richten sich mit einer restriktiveren Kreditvergabe auf ungemütlichere Zeiten ein: 68 Prozent der Bankmanager erwarten eine Eintrübung der Wirtschaftslage – gerade einmal 5 Prozent rechnen mit einem Konjunkturaufschwung.

 

Für Unternehmen dürfte es in diesem Umfeld schwieriger werden, an frisches Geld zu kommen: Knapp jeder zweite Bankmanager (47 Prozent) erwartet, dass die Kreditvergabe restriktiver wird – nur 7 Prozent rechnen mit einer gegenteiligen Entwicklung. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) unter 120 Banken.

Angesichts der schwachen Gewinnentwicklung plane jede sechste Bank Gebührenerhöhungen für Privatkunden, hieß es. Im Fokus stehe dabei das Girokonto, das bei 13 Prozent der Banken teurer werde. Für Überweisungen wolle jedes zehnte Institut höhere Gebühren verlangen. Dass es trotz der schwachen Gewinnentwicklung im Bankensektor nicht zu flächendeckenden Gebührenerhöhungen komme, dürfte auf den intensiven Wettbewerb zurückzuführen sein – und auf neue Wettbewerber, die bereits in den Startlöchern stehen, hieß es. So rechne die Mehrheit der deutschen Banken mit einer steigenden Bedeutung neuer Wettbewerber wie Technologiekonzerne oder Finanz-Start-ups.

Wie es weiter hieß, sind derzeit andere Banken die Hauptwettbewerber deutscher Kreditinstitute – FinTechs bereiten den Banken demnach hingegen kaum Sorgen: Gerade einmal 18 Prozent bezeichneten sie als relevante Wettbewerber. Das könnte sich in Zukunft allerdings ändern: Insgesamt 66 Prozent der Bankmanager rechneten mit einer steigenden Bedeutung, 24 Prozent sogar mit einer stark steigenden Bedeutung von FinTechs. „Finanz-Start-ups sind derzeit noch kaum eine echte Konkurrenz für Banken. Eine große Bedeutung kommt ihnen aber als Innovationstreiber zu: Während sich klassische Banken schwertun, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren und eine jüngere, digitalaffine Zielgruppe anzusprechen, bringen FinTechs mit innovativen Ideen frischen Wind in den Markt“, urteilt Thomas Griess, Managing Partner Financial Services Deutschland bei EY.

Gefährlicher für traditionelle Banken sind aus der Sicht des Experten hingegen Technologiekonzerne wie Facebook, Amazon oder Apple: „Die US-Digitalkonzerne haben längst den Finanzdienstleistungsmarkt ins Visier genommen. Sie verfügen über die nötigen Finanzmittel und den direkten Zugang zum Endkunden – sie haben damit alles, um den traditionellen Banken das Leben schwer zu machen. Mit ihren Mobile Payment-Lösungen drohen sie beispielsweise gerade den Banken den direkten Kontakt zu jüngeren Kunden aus der Hand zu nehmen“, so Griess. Laut Studie sehen auch die Banken die Bedrohung: 69 Prozent der befragten Bankmanager erwarteten eine zunehmende Konkurrenz durch Technologiekonzerne, 31 Prozent rechneten sogar mit einer stark steigenden Bedeutung.

 

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