FiDA und die große Unsicherheit – was tun?
16. Juli 2025
Joris Hensen, Deutsche Bank und Christoph Huck, Bank-Verlag, sagen: Obwohl die finalen Fristen erst nach der Verabschiedung der Gesetzesvorlage feststehen werden, sollten Banken frühzeitig handeln.
Die beiden Experten haben uns die drängendsten Fragen beantwortet.
Joris Hensen, Deutsche Bank und Christoph Huck, Bank-Verlag, sagen: Obwohl die finalen Fristen erst nach der Verabschiedung der Gesetzesvorlage feststehen werden, sollten Banken frühzeitig handeln.
Die beiden Experten haben uns die drängendsten Fragen beantwortet.

Was konkret können Banken denn jetzt schon tun, auch wenn vieles noch unklar ist?
Christoph Huck: Sie sollten sich intensiv mit ihrer Datenstrategie und ihrem Datenhaushalt auseinandersetzen. Auch ein Verständnis über die Bedarfe der Kund:innen ist wichtig, um zielgerichtet Produkte oder Dienstleistungen entwickeln zu können. Ein weiterer Punkt ist aus meiner Erfahrung die noch fehlende Aufmerksamkeit im Top-Management für FiDA. Die Fachabteilungen sollten aktiv für FiDA und die Chancen werben, damit das Potential auf Entscheiderebene erkannt wird.
Joris Hensen: Die Zukunft von Open Finance wird stark von der Verfügbarkeit von Daten und von der Qualität standardisierter APIs geprägt. Banken können sich schon heute positionieren, indem sie ihre technologische Infrastruktur entsprechend ausbauen, Kompetenzen rund um Datenanalyse und KI stärken und mögliche neue Geschäftsfelder identifizieren. Dazu gehört auch die frühzeitige Entwicklung einer integrierten Datenstrategie. Banken, die jetzt proaktiv handeln, positionieren sich als Vorreiter und sichern sich langfristige Wettbewerbsvorteile.
Welche Chancen können sich für Banken aus FiDA ergeben, die bislang noch zu wenig gesehen werden?
Christoph Huck: Banken können eine Doppelrolle als Datenhalter und -nutzer einnehmen. Dadurch können die bereits vorhandenen Daten durch den Einbezug externer Quellen ergänzt und verbessert werden.
Joris Hensen: FiDA bietet vielfältige Möglichkeiten, Kundenerlebnisse erheblich zu verbessern und interne Prozesse effizienter zu gestalten. Beispiel Individualisierung: Banken können Finanzprodukte besser auf die Bedürfnisse der Kunden zuschneiden. Sie können auch Plattformen und Cockpits anbieten, in denen Kunden ihre gesamten Finanzangelegenheiten zentral einsehen. Durch den Einsatz neuer digitaler Technologien lassen sich außerdem Prozesse vereinfachen und beschleunigen.
Während über FiDA weiter diskutiert wird, schreitet auch die KI-Entwicklung voran. Was bedeutet das für FiDA und die Banken?
Joris Hensen: FiDA und Künstliche Intelligenz ergänzen sich, da APIs genau jene strukturierten Daten liefern, die KI-Systeme benötigen. Dies wird es Banken und Versicherungen künftig ermöglichen, völlig neuartige Produkte zu entwickeln. Darunter beispielsweise eine datengetriebene Beratung: KI-Assistenten analysieren detailliert die finanzielle Lage der Kunden und bieten individuell optimierte Anlage-, Spar- und Versicherungsempfehlungen. Solche innovativen Ansätze steigern die Attraktivität von Banken für ihre Kunden und schaffen deutliche Wettbewerbsvorteile für diejenigen, die frühzeitig in FiDA investieren.
Was konkret können Banken denn jetzt schon tun, auch wenn vieles noch unklar ist?
Christoph Huck: Sie sollten sich intensiv mit ihrer Datenstrategie und ihrem Datenhaushalt auseinandersetzen. Auch ein Verständnis über die Bedarfe der Kund:innen ist wichtig, um zielgerichtet Produkte oder Dienstleistungen entwickeln zu können. Ein weiterer Punkt ist aus meiner Erfahrung die noch fehlende Aufmerksamkeit im Top-Management für FiDA. Die Fachabteilungen sollten aktiv für FiDA und die Chancen werben, damit das Potential auf Entscheiderebene erkannt wird.
Joris Hensen: Die Zukunft von Open Finance wird stark von der Verfügbarkeit von Daten und von der Qualität standardisierter APIs geprägt. Banken können sich schon heute positionieren, indem sie ihre technologische Infrastruktur entsprechend ausbauen, Kompetenzen rund um Datenanalyse und KI stärken und mögliche neue Geschäftsfelder identifizieren. Dazu gehört auch die frühzeitige Entwicklung einer integrierten Datenstrategie. Banken, die jetzt proaktiv handeln, positionieren sich als Vorreiter und sichern sich langfristige Wettbewerbsvorteile.
Welche Chancen können sich für Banken aus FiDA ergeben, die bislang noch zu wenig gesehen werden?
Christoph Huck: Banken können eine Doppelrolle als Datenhalter und -nutzer einnehmen. Dadurch können die bereits vorhandenen Daten durch den Einbezug externer Quellen ergänzt und verbessert werden.
Joris Hensen: FiDA bietet vielfältige Möglichkeiten, Kundenerlebnisse erheblich zu verbessern und interne Prozesse effizienter zu gestalten. Beispiel Individualisierung: Banken können Finanzprodukte besser auf die Bedürfnisse der Kunden zuschneiden. Sie können auch Plattformen und Cockpits anbieten, in denen Kunden ihre gesamten Finanzangelegenheiten zentral einsehen. Durch den Einsatz neuer digitaler Technologien lassen sich außerdem Prozesse vereinfachen und beschleunigen.
Während über FiDA weiter diskutiert wird, schreitet auch die KI-Entwicklung voran. Was bedeutet das für FiDA und die Banken?
Joris Hensen: FiDA und Künstliche Intelligenz ergänzen sich, da APIs genau jene strukturierten Daten liefern, die KI-Systeme benötigen. Dies wird es Banken und Versicherungen künftig ermöglichen, völlig neuartige Produkte zu entwickeln. Darunter beispielsweise eine datengetriebene Beratung: KI-Assistenten analysieren detailliert die finanzielle Lage der Kunden und bieten individuell optimierte Anlage-, Spar- und Versicherungsempfehlungen. Solche innovativen Ansätze steigern die Attraktivität von Banken für ihre Kunden und schaffen deutliche Wettbewerbsvorteile für diejenigen, die frühzeitig in FiDA investieren.
Zu den Personen

Joris Hensen
verantwortet das Kundengeschäft des API-Programms der Deutschen Bank, dass er 2015 mitbegründet hat. Mit mehr als 50 Partnerschaften und einer unternehmensweiten Abdeckung von datenbasierten Produkten zählt die Deutsche Bank heute zu den weltweit führenden Open-Banking-Akteuren.

Dr. Christoph Huck
arbeitet als Manager Open Banking im Stab des Chief Product Officers des Bank Verlags und beschäftigt sich in dieser Rolle u. a. mit allen Themen rund um FiDA. Außerdem verantwortet er den Bereich Unternehmenssteuerung der Open Banking Tochter BV Transaction Services.
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